Die Perlenstickerinnen

F 2004 (Brodeuses) Regie: Eléonore Faucher mit Lola Naymark, Ariane Acaride, Marie Felix, Thomas Laroppe, Arthur Quehen 88 Min. FSK o.A.

Handarbeit

In der Enge der französischen Kleinstadt ist eine Schwangerschaft der Untergang. Zumal, wenn man wie Claire erst 17 Jahre alt ist und in einem Supermarkt arbeitet. Das Kind ist vom Typen hinter der Fleischtheke, der sie schnell wieder loswerden wollte. Das gleiche will Claire jetzt auch mit ihrem Kind und plant eine anonyme Geburt und das Kind zur Adoption frei zu geben. So verbirgt sie ihren Bauch unter Pullovern und täuscht ein Krebsleiden vor. Nur in ihrer Leidenschaft, dem Sticken findet sie halt und schließlich einen Job bei der zurückgezogen lebenden Madame Melikan. Deren Sohn starb vor einiger Zeit bei einem Unfall und nur allmählich öffnen die beiden verschlossenen Frauen sich einander.

Behutsam, gemächlich und mit viel Raum für seine Darstellerinnen entwickelt sich „Die Perlenstockerinnen“ zu einem einfühlsamen Porträt eines Mädchens das über die Schwelle zum Erwachsenwerden geschubst wurde. Erscheint die junge Claire, überzeugend dargestellt von der 18jährigen Lola Naymark („Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“) dem Zuschauer zunächst noch genauso verschlossen, wie sie anderen gegenüber auftritt, so erhalten wir im Laufe des Films immer mehr Einblick in die Gefühlswelt der jungen Frau – und in ihr faszinierendes Handwerk. So wird aus einer kleinen Perle ein großes Kleid und aus der verunsicherten Claire eine erwachsene Frau – und Mutter.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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