Nicotina

 



Nicotina

Mex/Spa/Arg 2003 Regie: Hugo Rodgríguez mit Diego Luna, Marta Belaustegui, Lucas Crespi, Jesús Ochoa, Rafael Inclán 93 Min.

Rauchen tötet

Wenn Produzenten frischer Debüts auf den Regiestuhl wechseln, wird daraus oft nicht mehr als ein Plagiat, dem gerade die Frische des Vorbilds abgeht. Der Mexikaner Hugo Rodgríguez war bisher verantwortlich für viele interessante, wie unterschiedliche mexikanische und spanische Produktionen, wie „Das Meer in mir“ oder „Amores Perros“. Besonders an Letzterem hat er sich für seinen zweiten Film „Nicotina“ ganz offensichtlich bedient.

Seine Geschichte spielt an einem einzigen Abend. Der junge Computerhacker Lolo hat sich soeben in einen Schweizer Bankcomputer eingehackt und die Kundendaten auf eine CD gebrannt und wartet auf seinen Kumpel Nene und dessen Partner Tomson. Die beiden werden in einer Stunde die CD gegen einen Koffer mit Diamanten tauschen. Nebenher beobachtet Lolo heimlich seine Nachbarin per Mikro und Videoüberwachung. Als die davon Wind kriegt, stürmt sie in seine Wohnung und setzt Lolos CD-Sammlung in Brand. Natürlich stehen als nächstes die beiden Gangster vor der Tür und laden Lolo mit der vermeintlichen Bank-CD im Gepäck in ihr Auto. Der Beginn einer langen Nacht voller Missverständnisse, Schüsse und etlichen Toten, alle verbunden durch ihre Nikotinsucht.

Stylisch und intelligent verbindet Rodríguez die einzelnen, parallel ablaufenden Episoden miteinander. Einzelne Personen, Orte und Details, die er mit geschickten Bildeffekten hervorzuheben weiß, erfahren im Verlauf der Nacht eine andere Bedeutung. Leider verliert Rodríguez´ Gangsterepisode nach schwungvollem Start gewaltig an Fahrt und seine Charaktere sind ob der wenigen Zeit, die ihnen bleibt seelenlos. Am Ende ist das schale Gefühl von „Style over Substance“ vorherrschend.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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