Nachbarinnen

D 2005 (Nachbarinnen) Regie: Dagmar Menzel, Grazyna Szapolowska, Jörg Schüttauf, Berndt Stübner, Ramona Libnow 88 Min. FSK o.A. 

Planet Platte

In der Plattenbausiedlung entgeht keinem der Mieter, was im Haus vor sich geht. Ein Zustand, der der Paketfahrerin Dora (Dagmar Manzel) ebenso schwer zusetzt, wie der neue Mitbewohnerin Jola (Grazyna Szapolowska). Doras Mann hat sie vor einige Zeit verlassen und die polnische Einwanderin Jola muss sich täglich gegen die ständigen Zudringlichkeiten ihres Chefs Bernd (Berndt Stübner) wehren, in dessen Gaststätte sie arbeitet. Bei seiner Geburtstagsfeier wird der Schürzenjäger mal wieder handgreiflich und versehentlich löst sich ein Schuss aus seiner Pistole. Jola flüchtet vor dem reglosen Bernd und versteckt sich ausgerechnet bei Dora. Die ist anfangs überhaupt nicht begeistert und drängt die Polin dazu, sich bei der Polizei zu melden. Doch als diese vor ihrer Haustüre steht, wagt Dora nicht sie auszuliefern. Irgendetwas fasziniert sie an Jola und Dora belügt sie gar, als die Situation sich wieder zu entspannen scheint.

Regisseurin Franziska Meletzky, selbst in einem der Leipziger Plattenbauten aufgewachsen, fängt in ihrem Debüt die Enge und ständige Beäugung durch die Nachbarn in den Wohnsilos realistisch und unterhaltsam ein. Der Diplomfilm der Regisseurin an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg ist aber viel mehr auch eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, der kühlen, distanzierten Dora und der heißblütigen Jola, die für sie eine gewisse Exotik im Plattengrau darstellt. In Nebenrollen glänzen Jörg Schüttauf, als Doras heimlicher Verehrer und Ramona Libnow als Bernds frustrierte Ehefrau.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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