My Summer of Love

GB 2004 Regie: Paul Pavlikovsky mit Nathalie Press, Emily Blunt, Paddy Considine, Dean Andrews 86 Min.

Sommerphantasien

Mona (Nathalie Press) fühlt sich allein gelassen – von ihrem Vater, den sie nie kannte, ihrer Mutter, die an Krebs starb und von ihrem Bruder Phil (Paddy Considine), der im Gefängnis zu Gott gefunden hat. Früher war Phil ein Kleinkrimineller, dem das „Swan“ gehörte. Doch jetzt hat er den einzigen Pub des verschlafenen Nests inmitten der landschaftlichen Idylle Yorkshires in ein Gemeindezentrum verwandelt und die Spirituosen entsorgt. In ihrer Hilflosigkeit flüchtet die perspektivlose Mona vor den Moralpredigten ihres Bruders. Da reitet ihr die rebellische Tamsin (Emily Blunt) über den Weg. Sie stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus und schmückt die zuhause vorherrschende, emotionale Kälte mit wilden Geschichten aus. Die jungen Mädchen stellen bald fest, dass ihr Seelen verwandt sind und es entwickelt sich eine zarte Liebesbeziehung zwischen ihnen.

Die britische Schriftstellerin Helen Cross veröffentlichte mit „My Summer of Love“ ihren viel beachteten Debütroman. Der britische Regisseur Paul Pavlikovsky adaptierte ihn für die Leinwand und behielt den gemächlich aufbauenden, bedrohlichen Ton, der schon in der Vorlage an Peter Jacksons „Heavenly Creatures“ erinnerte, bei. Die anarchische Freiheit, das Ausbrechen aus den Konventionen und auch die Liebe selbst verharren bei ihm allerdings, bis auf wenige Ausnahmen, in der Theorie. Die beiden Hauptdarstellerinnen spielen ihre Rollen indes mit Leidenschaft und jugendlichem Elan. Auch Paddy Considine („In America“) als Bekehrter Schwerenöter überzeugt mit seiner eindringlichen Darbietung einmal mehr. Der Film indes ist, abgesehen von ein paar erinnerungswürdigen bildern, wie eine Sommerliebe: schön, aber flüchtig.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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