Männer wie wir

BRD 2004 (Männer wie wir) Regie: Sherry Hormann mit Maximilian Brückner, Lisa Maria Potthoff, Rolf Zacher, Dietmar Bär 106 Min. FSK ab 6 Jahre

Manndecker

Der deutsche Leinwandfußball spielt sich zumeist im Ruhrpott ab. Nirgends ist die Begeisterung für den Sport greifbarer, die Leidenschaft verbindender. Der Charme der ehemaligen Bergwerksmetropole macht auch „Männer wie wir“ aus. Torwart Ecki (Maximilian Brückner) hat gerade den Aufstieg seiner Mannschaft verbockt, da outet er sich unfreiwillig als schwul. Grund genug für seine Teamkollegen ihn raus zu werfen, begleitet von reichlich Spott und diskriminierenden Sprüchen. Weil auch sein Vater (Dietmar Bär) ihn nicht verstehen will, beschließt Ecki nach Dortmund abzuhauen, kündigt aber vorher noch an, mit einer Schwulenmannschaft im Gepäck zurückzukehren und seinen ehemaligen Mitspielern zu beweisen, dass auch Homos Fußball spielen können. Mit seiner Schwester macht er sich daran in vier Wochen zehn Spieler zusammen zu trommeln und verliebt sich dabei auch noch in den Krankenpfleger Sven (David Rott).

Nichts in diesem Film kommt überraschend. Schon nach der ersten Hälfte kann man sich das Ende ausmalen, die Geschichte ist mit Klischees überladen und sich für keinen Schwulenwitz zu schade. Das man dennoch bis zum Dorffinale sitzen bleibt, ist vor allem den sympathischen Figuren zu verdanken, die von einigen alten Hasen und reichlich Newcomern gespielt werden. Dietmar Bär (Was nicht passt, wird passend gemacht“) ist herrlich grummelig als verbohrter Vater, Mariele Millowitsch glänzt durch Zurückhaltung, der Theaterdarsteller Maximilian Brückner gibt ein überzeugendes Leinwanddebüt und der fast vergessene Rolf Zacher scheint die letzten Jahre tatsächlich an der Theke verbracht zu haben, an der er im Film sein Dasein fristet. Zudem sind Kameramann Hanno Lentz („Tatort“) in der zerfallenen Landschaft um den alten Trainingsplatz der „Lattenknaller“ ein paar erstaunlich kunstvolle bilder gelungen, die nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Dies und die skurrilen Figuren heben die RTL-Produktion stellenweise über das Niveau des Senders.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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