Mad Hot Ballroom

USA 2005 Regie: Marilyn Agrelo 106 Min FSK o.A.

Eins, zwei, drei

Die soziale Realität in der amerikanischen Metropole New York ist ernüchternd. Kinder werden auf den Schulhöfen zu Drogendealern und Kleinkriminellen erzogen. Die Lehrer und Direktoren sind machtlos. Da muss man einfallsreich sein, um den Schülerinnen und Schülern eine Perspektive zu geben. Aber wer hätte gedacht, dass die sich für klassische Tänze begeistern lassen? Foxtrott, Swing und Tango, statt Abzocke, Drogen und Bandenkrieg? Es scheint zu funktionieren. Dank kostenloser Kurse und einem Ziel vor Augen – dem Gewinn der städtischen Meisterschaft – schwingen die zehnjährigen fleißig das Tanzbein. Nur ein paar wollen ihre „Attitude“ nicht dem Rhythmus unterordnen. Der Rest trainiert bis zur Erschöpfung auf den großen Tag hin.

Drei Schulen, zwei Wettkämpfe, ein Sieger: bei „Mad Hot Ballroom“ läuft nach amerikanischem Prinzip alles auf die „Competition“ hinaus. Die Kinder müssen sich beweisen – im Tanzraum, wie im richtigen Leben. Für den Europäer mag das, wie auch die Schilder mit den Aufschriften „Fair Play“, „Teamwork“ und „Jeder ist ein Gewinner“ an den Wänden der Schulgänge befremdlich wirken. Die Zungen der Kinder sind es, die die Dokumentation sehenswert macht. Mit der unverstellten Offenheit von Kindern reden sie über Jungs, Mädchen und den Spaß am Tanzen und

man bekommt einen Einblick in ihren harten Alltag, der geprägt ist von zerrütteten Familien und krimineller Nachbarschaft – den der Film aber leider weitestgehend ausklammert. Vielleicht waren da die tanzenden Kinder niedlicher anzusehen.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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