Der Maschinist

USA/E 2004 Regie: Brad Anderson mit Christian Bale, Jennifer Jason Leigh, Aitana Sánchez-Gijón, John Sharian 102 Min.

Geistige Umnachtung

Trevor Reznik (Christian Bale) hat deutlich mehr Ähnlichkeit mit einem Geist, als mit einem lebendigen Exemplar der Gattung Mensch. Er verbringt die Nächte an der Maschine eines Presswerks und die Tage verschwimmen in der Erinnerung des von Schlaflosigkeit geplagten Einzelgängers. Einzig die gelegentlichen Besuche bei der Prostituierten Stevie (Jennifer Jason Lee) geben ihm halt. Dann taucht der zwielichtige Ivan auf, den keiner außer Trevor zu sehen scheint. Als sein Kollege Miller (Michael Ironside) schließlich bei einem Unfall einen Arm verliert und Trevor dafür verantwortlich gemacht wird, beginnt er allmählich an seinem Verstand zu zweifeln.

Düster ist die Welt des Brad Anderson („Session 9“). Nahezu komplett zu nächtlicher Stunde drehte er einen verschachtelten Thriller, der seine Spannung vor allem aus dem geistigen Halblicht zieht, in dem sein Protagonist durch die Nacht wandert. In den besten Momenten erinnert „Der Maschinist“ dabei an „Fight Club“ oder „Memento“, verfügt aber über eine ganz eigene Atmosphäre. Besonders Christian Bales („American Psycho“) intensive, körperbetonte Darstellung – Bale hungerte sich in kurzer Zeit ganze 32 Kilo, etwa ein Drittel seines Körpergewichts, von den Rippen – sorgt für fesselnde 90 Minuten, in denen Drehbuchautor Scott Kosar, der zuletzt dem „Texas Chainsaw Massacre“ einen zeitgemäßen Anstrich gab, die Spannung erst beim entscheidenden „Erwachen“ des Protagonisten löst und für einen überzeugenden Aha-Effekt sorgt.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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