Kontroll


H 2003 (Kontroll) Regie: Nimród Antal mit Sándor Csány, Zoltán Mucsi, Csaba Pindroch, Sándor Badár 105 Min. FSK ab 16

Labyrinth

Die verschlungenen Schächte der U-Bahnen dieser Welt, die dunklen Tunnel, von flackernden Neonsonnen ins fahle Weiß getauchte Bahnsteige und die kilometerlangen Rolltreppen sind ein eigener Kosmos unter Tage. Wie geschaffen, um filmische Welten zu kreieren. Zuletzt überzeugend zu sehen in dem Horrorthriller „Creep“. Mit dem ungarischen Beitrag zum nächstjährigen Auslandsoscar „Kontroll“ kommt nun ein Film in die Kinos, der ausschließlich in den Gewölben der Budapester U-Bahn spielt. Hier lebt und arbeitet der schweigsame Bulcsú (Sándor Csány). Über seine zwielichtige Vergangenheit erfahren wir nur wenig. Gemeinsam mit seinem Team, dem Frischling Tibis, dem unhygienischen Lecsó, dem Narkoleptiker Muki und dem Veteranen, von allen „Professor“ genannt schlägt sich Bulcsú durch den Alltag eines Fahrkartenkontrolleurs und hat es dabei mit Selbstmördern, Schwarzfahrern und jede Menge Abschaum zu tun. Als dann auch noch das Gerücht aufkommt, die Suizidserie der letzten Zeit sei nicht ganz unfreiwillig zustande gekommen und Bulcsú des Mordes verdächtigt wird, kann er sich nicht länger im Untergrund verstecken.

„Kontroll“ hat aus jedem Genre ein Wenig: mysteriöser Horror, tiefschwarze Komödie, zarte Liebesgeschichte und dramatische Momente. Leider hat man am Ende das Gefühl, dass hier Weniger vielleicht doch Mehr gewesen wäre, denn so richtig kann Autor und Regisseur Nimród Antal die Fäden die er in knapp zwei Stunden spinnt nicht mehr zusammenführen. Abgesehen davon, dass am Ende viele Fragen offen bleiben, hat der gebürtige Amerikaner seine Hausaufgaben aber vorbildlich angefertigt: skurrile Charaktere, eindrucksvolle bilder und viel Situationskomik zeichnen Antals Langfilmdebüt aus. Daneben verfügt der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfest 2004 über ein hohes Maß an Spannung und einen exzellenten Soundtrack der ungarischen Elektroniker NEO.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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