Kammerflimmern


D 2004 (Kammerflimmern) Regie: Hendrik Hölzemann mit Matthias Schweighöfer, Jessica Schwarz, Jan Gregor Kremp, Florian Lukas, Bibiana Beglau 100 Min. FSK ab 12

Erste Hilfe

Der Mittzwanziger Paul (Matthias Schweighöfer), der mit 7 den Unfalltod seiner Eltern miterleben musste und daher von allen nur „Crash“ genannt wird, findet sich mit seinen Kollegen Fido (Jan Gregor Kremp) und Richie (Florian Lukas) täglich mit dem Elend der Großstadt Köln konfrontiert. Obdachlose, Junkies und 16jährige Alkoholikerinnen – sie alle werden aufgesammelt und ausgenüchtert, nur um Tage später wieder im Wagen der Rettungssanitäter zu landen. Wenn sie Glück haben, denn einige von ihnen sieht „Crash“ erst wieder, wenn es zu spät ist. Wie den Junkie, der sich eine Überdosis gesetzt hat. Als seine hochschwangere Freundin November (Jessica Schwarz) den Krankenwagen ruft, ist es bereits zu spät und „Crash“ und Fido können nur noch den Tod des Fixers feststellen. Doch nach diesem Einsatz geht „Crash“ die selbstbewusste November nicht mehr aus dem Kopf und er glaubt, dass sie die Lösung für seine Nacht für Nacht wiederkehrenden Albträume ist.

Hart und realitätsnah filmte Regisseur und Drehbuchautor Hendrik Hölzemann sein Kinodebüt, ohne daraus einen Betroffenheitsfilm zu machen. Vielmehr beschreibt er die Geschichte eines traumatisierten Einzelgängers, der den extremsten Weg gewählt hat, um mit seiner Vergangenheit zurecht zu kommen. Wie bereits bei „Nichts bereuen“, zu dem Hölzemann das Drehbuch schrieb, gelingt es ihm die Geschichte mit einem hohen Grad an Realität und Lebensgefühl zu erzählen, unterstützt von einigen der besten Jungdarsteller, die das deutsche Kino derzeit zu bieten hat. Intelligent vermischt er Traumsequenzen und Nahtoderfahrungen mit den Alltagsbildern und transportiert die extremen Bedingungen zwischen Schlafentzug und täglicher Überwindung überzeugend auf die Leinwand.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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