Jena Paradies

D 2004 (Jena Paradies) Regie: Marco Mittelstaedt mit Stefanie Stappenbeck, Luca de Michieli, Bruno F. Apitz, Hans-Jochen Wagner 83 Min. FSK o.A.

Platten-Paradies

Jeanette hat gelernt sich in einer von Männern dominierten Welt durch zu boxen. Als allein erziehende Mutter des zehnjährigen Lukas versucht sie alles, ihrem Sohn eine Vaterfigur zu geben. Doch Lukas hegt eher Sympathie für Harry, den Coach des abgehalfterten Vereins, während Jeanette ein Auge auf die Kicker des örtlichen Fußballclubs geworfen hat. Die Anstrengungen der jungen Frau, Lukas glücklich zu machen, beruhen aber letztendlich auf ihrem eigenen Egoismus. Eigentlich flieht sie vor der engen Welt ihres Elternhauses. Auch den freundlichen Nachbarn und Familienvater Philipp, der zunächst von ihrer einnehmenden Art fasziniert ist, schreckt sie schon bald ab, als sie zunehmend aufdringlicher wird. Schließlich stellt sie sich der Konfrontation mit ihren Eltern.

Was man als Auswärtiger als erstes von Jena sieht, ist alles andere als paradiesisch und lädt wahrlich nicht dazu ein, die Ausfahrt an der A4 zu nehmen. Debüt-Regisseur Marcus Mittelstaedt gelingt es aber in „Jena Paradies“ ein Bild der Stadt jenseits von Plattenbauten und Tristesse zu zeigen. Zwar ist auch bei ihm die Region gezeichnet von Arbeits- und Ausweglosigkeit, doch zeigt er sie immerhin in hellen, sonnigen bildern. Ein Strahlen geht auch von seiner Hauptdarstellerin aus, die Jeanettes Kampfgeist überzeugend verkörpert. Schließlich fehlt es aber auch dem Film an Mut zu einer Auseinandersetzung mit den Konflikten und er bleibt so nur eine interessante Momentaufnahme im Leben einer jungen Mutter in der einstigen ostdeutschen Hochburg.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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