Intime Fremde

F 2004 (Confidences trop intimes) Regie: Patrice Leconte mit Sandrine Bonnaire, Fabrice Luchini 104 Min. FSK ab 6

Amtsanmaßung

Im Leben von Steuerberater William Faber (Fabrice Luchini) passiert selten etwas unvorbereitetes. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters, übernahm dessen Kanzlei und sogar seine Sekretärin. Einzige Flucht aus dem geordneten Alltag war seine Freundin Jeanne (Anne Brochet), die ihn allerdings für einen Fitnesstrainer verlassen hat. Doch dann tritt Anna (Sandrine Bonnaire) in sein Büro, dass sie zunächst für die Praxis des Psychiaters Dr. Monnier (Michel Duchaussoy) hält und offenbart William ungefragt ihre Eheprobleme. Der verschlossene Anzugträger ist fasziniert von der jungen Frau und die beiden treffen sich weiterhin, auch nachdem Anna seine wahre Identität durchschaut hat. Doch dann taucht Annas Mann in der Kanzlei auf.

Regiealtmeister Patrice Leconte („Ridicule“) kommt ohne Umschweife zur Sache und fesselt in bester Hitchcock-Tradition von der ersten Minute an die Leinwand. Die Faszination bezieht er dabei aus der Glaubwürdigkeit von Annas Geschichten, die am Ende jedoch wahrer sind, als es William lieb ist. Hier liegt leider auch die Schwäche des Films, denn wirklich überraschende Wendungen sucht man vergebens. So bleibt nur Lecontes hervorragendes Arrangement und die erstaunliche Leistung des Hauptdarstellers Luchini („Die Verschwiegene“), der den biederen Steuerberater, dem der Boden unter den Füßen zu entgleiten droht, mit großer Mimik überzeugend verkörpert.

 

Eine Kritik von Lars Tunçay

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