In the Cut

USA/Australien 2003 (In the Cut) Regie Jane Campion mit Meg Ryan, Mark Ruffalo, Kevin Bacon 118 Min.

Besessen

Die Kälte, mit der die Lehrerin Frannie Avery (Meg Ryan) jedem begegnet, ist nur ein Schild für ihre Unsicherheit in der Großstadt New York. Insgeheim sehnt sich der gut aussehende Single nach Leidenschaft und körperlicher Nähe. Da kommt ihr der ungebundene Detective Malloy (Mark Rufallo) gerade recht. Der Ermittler untersucht einen Mordfall in Frannies Gegend und es dauert nicht lange, bis die beiden das Bett teilen. Doch Frannie hat den Täter in der Mordnacht gesehen und im Halbdunkel dasselbe Tattoo auf seinem Handrücken entdeckt, das auch Malloy trägt. Hin- und her gerissen zwischen Angst, Misstrauen und sexueller Begierde lässt sie sich auf ein gefährliches Spiel ein.

Jane Campion („Das Piano“) ist mit „In the Cut“ zwar nach zahlreichen Historienfilmen in der Gegenwart angekommen, das von ihr porträtierte Frauenschicksal hat aber nichts von seiner schmutzigen Dramatik verloren. In extremen Nahaufnahmen und grobkörnigen, düster-grauen bildern, die nicht umsonst an den als Vorbild dienenden Kultfilm „Klute“ von Roman Polanski erinnern, porträtiert Meg Ryan („Schlaflos in Seattle“) in einer für sie ungewöhnlicher Rolle die Titelheldin der Romanvorlage Susanna Moores und zeigt dabei, dass sie weit mehr Potenzial hat, als die ewig braven Blondchen, die sie bisher verkörperte. Auch Mark Rufallo („Collateral“) beweist erneut seine Wandlungsfähigkeit und ist unter dem Schnauzbart kaum auszumachen. Trotz der schauspielerischen Leistungen und der anspruchsvollen Ästhetik schafft es „In the Cut“ aber nicht auf ganzer Linie zu überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass Frannies Motive nicht immer nachvollziehbar sind und die ständige Distanz zu ihrer Figur für den Kinogänger unüberwindbar scheint.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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