Die Insel

USA 2005 (The Island) Regie: Michael Bay mit Ewan McGregor, Scarlett Johansson, Sean Bean, Steve Buscemi,
Michael Clarke Duncan, Djimon Hounsou 127 Min.

Verrannt

„Bad Boys“ meets „Minority Report“: Michael Bay („Armageddon“) inszeniert erstmal ohne die Unterstützung von Popcornkino-Produzent Jerry Bruckheimer („Pearl Harbour“) und heraus kam sein bisher stärkster Film, der allerdings in der zweiten Hälfte etwas aus dem Gleichgewicht kippt.

In der nahen Zukunft scheinen alle Menschen in Harmonie zu leben. Nach einer nicht genauer definierten Katastrophe fristen die Überlebenden ihr Dasein in einem abgeschirmten Komplex, aus Angst vor Dekontamination durch die verseuchte Atmosphäre. Ihr einziges Lebensziel: das große Los zu ziehen und auf „Die Insel“ zu gelangen, das letzte Paradies auf Erden, das für einige glückliche Gewinner bestimmt ist. Auch Lincoln Six-Echo (Ewan McGregor) kennt nur dieses eine Ziel, beginnt allerdings eines Tages Fragen zu stellen, auf die er keine Antwort bekommt. Also dringt er selbst in die tiefer gelegenen Ebenen der begrenzten Welt vor und entdeckt, dass alles nur Show ist, um die Bevölkerung am Ausbruch zu hindern. Gemeinsam mit der hübschen Jordan Two-Delta (Scarlett Johansson) macht er sich auf die Flucht und entdeckt dabei immer unbequemere Wahrheiten.


Bay erschafft in der ersten halben Stunde eine erstaunlich durchdachte und realistische Zukunftsvision, die zahlreiche Alltäglichkeiten logisch weiterdenkt. Das hat zwar auch ein massives Product-Placement zur Folge, über das man aber gnädig hinwegsehen kann. Leider folgt nach dem ruhigen Einstieg aber schon bald eine atemlose Flucht, bei der der Zuschauer ähnlichen Stakkatoschnitten und Bass-Bombast vom Denken abgelenkt wird, wie es die Halbgötter im Film mit ihren Versuchskaninchen tun. Hier verliert der Thriller an Realismus und endet schließlich in Pathos und Streichermeer. Schade um die zahlreichen hervorragenden Darsteller.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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