Holy Lola

F 2004 Regie: Bertrand Tavernier D: Isabelle Carré, Jacques Gamblin, Bruno Putzulu, Maria Pitarresi, Lara Guirao 128 Min FSK o. A.

Schweißtreibend

Auf dem Plakat von „Holy Lola“ ist das Familienglück perfekt, doch zu Beginn des Films ist es bis dorthin noch ein langer Weg. Das französische Pärchen Géraldine und Pierre (Jacques Gamblin) landen in Kambodscha. Sie planen jedoch keinen Erholungsurlaub in dem südostasiatischen Land. Der Arzt und seine junge Frau können keine eigenen Kinder bekommen und wünschen sich nichts sehnlicher, als Nachwuchs. Daher erhoffen sie sich, in dem von Armut geprägten Land ein Kind adoptieren zu können. Doch die bürokratischen Hindernisse sind größer, als sie auch nur erahnen können. Von den zahlreichen andern Pärchen, die ihr Schicksal teilen erfahren sie schon bald, dass sich ihr Aufenthalt über mehrere Monate hinziehen kann. Sie machen die beiden vertraut mit den Wegen, in einem korrupten System zu seinem Recht zu kommen. Doch die Wochen vergehen und mit jedem Waisenhaus, das sie abweist steigt die Frustration – in der Gruppe und zwischen Pierre und Géraldine.

Das Schriftstellerpaar Tiffany Tavernier und Domique Sampiero verarbeiteten ihre Eindrücke von Kambodscha im Drehbuch zu „Holy Lola“ und inspirierten Tiffanys Vater, Altmeister Bertrand Tavernier („Es beginnt heute“), zu seinem 25. Film. Schon in seinen früheren Dokumentar- und Spielfilmen zeigte er sich als scharfsinniger Analyst der französischen Gesellschaft. Hier verlegt er eine Gruppe in einen für sie völlig fremden Kulturraum und konfrontiert die zivilisierten Mitteleuropäer mit chaotischen Zuständen und tropischer Hitze. Im Mittelpunkt steht aber vor allem eine intensive Liebesgeschichte, was nicht zuletzt der nahe gehenden Darstellung des Hauptdarstellerpaars zu verdanken ist. So leidet man und freut sich mit den beiden verhinderten Eltern auf die provinzielle Geborgenheit in der französischen Idylle. 

Eike Beul

 

Eine Kritik von Eike Beul

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