Good Woman – Ein Sommer in Amalfi

GB 2004 Regie: Mike Barker mit Helen Hunt, Scarlett Johansson, Tom Wilkinson, Mark Umbers, Stephen Campbell Moore 93 Min. FSK o.A.

Wilde Woman

Keinem Autor der letzten Jahrhunderte gelang es die gesellschaftlichen Absurditäten seiner Zeit dermaßen pointiert auf den Punkt zu bringen, wie Oscar Wilde. Das sein Werk auch heute noch von unveränderter Relevanz ist, zeigen beispielsweise die allein im vergangenen Jahr entstandenen vier Verfilmungen seines berühmtesten Romans „Dorian Gray“. Mit „Good Woman – Ein Sommer in Amalfi“ kommt nun eine Verfilmung seines Stücks „Lady Windermeres Fächer“ in die Kinos.

Am deren Anfang steht ein Abschied: die charmante Mittvierzigerin Mrs. Erlynne (Helen Hunt) muss London Lebewohl sagen. Umgeben von geschassten Ehefrauen, denen sie die Männer ausspannte bleibt ihr nur die Flucht und der Neuanfang. Hierfür sucht sie sich die italienische Küstenstadt Amalfi aus, nicht ohne Grund, wie sich später herausstellen wird. In einem Geschäft trifft sie auf Lord Windermere (Mark Umbers), einen frisch verheirateten Aristokraten auf der Suche nach einem Geschenk für seine Frau. Bei der Beratung bleibt es nicht und schon bald beginnt man auch in Italien hinter ihrem Rücken zu reden. Die ahnungslose Ehefrau (Scarlett Johansson) gibt zunächst nichts auf die Gerüchte, bis sich die Anzeichen verdichten.

Aber wir wären nicht in einem Stück von Oscar Wilde, wenn wirklich alles seinem Schein entsprechen würde. Das Geschick mit dem er hier mit Gefühlen spielt und die intelligenten, gewitzten Dialoge sind einfach unvergleichlich, funktionieren jedoch in geschriebener Form am besten. So ist der Zuschauer stellenweise angeregt und überfordert zugleich und kann die durchgehende Leichtfüßigkeit der Inszenierung nicht so recht genießen. Mit fortschreitender Laufzeit gewinnt der britische Regisseur Mike Barker („Best Laid Plans“) den Zuschauer aber dann doch für seine Inszenierung, was nicht zuletzt an exquisiten Nebendarstellern, wie dem immer wieder gern gesehenen Tom Wilkinson („Stage Beauty“) liegt.

Eine Kritik von Lars Tunçay

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo