Following


GB 1998 (Following) Regie: Christopher Nolan mit Jeremy Theobald, Alex Haw, Lucy Russel 70 Min. FSK ab 12

Fatale Neugier

Wer hat nicht schon einmal an der Bushaltestelle oder der Supermarktkasse gestanden, die herumstehenden Menschen beobachtet und der Neugier widerstanden, in ihre Privatsphäre einzudringen. Der arbeitslose Schriftsteller Bill gibt dieser Versuchung nach. Er folgt wildfremden Menschen und versucht so, unsichtbar an ihrem Leben teilzuhaben. Die Regeln, die er sich zu Beginn setzt, wie etwa niemals einer Person zweimal zu folgen, wirft er schnell über Bord. Dann lernt er den professionellen Einbrecher Cobb kennen, der schon einen Schritt weiter ist, in diesem perfiden Spiel. Er betritt die Häuser fremder Menschen, durchwühlt ihr privates Eigentum und stiehlt nur scheinbar wertlose Gegenstände, die aber einen ideellen Wert für ihre Besitzer bedeuten. Einzig, um Unruhe zu verbreiten in den Leben der Menschen. Bill ist fasziniert von Cobb und gleicht sich ihm immer mehr an, bis er eines ihrer Opfer, eine attraktive Blondine, beschattet und sich schließlich auch von ihr benutzen lässt.

Das Langfilmdebüt des Engländers Christopher Nolan („Insomnia“) ist ein fieser kleiner Film Noir geworden. Über ein Jahr hinweg praktisch ohne finanzielle Unterstützung in den Hinterhöfen Londons und dem Haus seiner Eltern gedreht, beginnt der rund 70minütige Schwarz/Weiß-Film mit einer faszinierenden Idee und bewahrt die Faszination des gesetzeswidrigen Spiels bis zum überraschenden Ende. Ähnlich wie bei dem nachfolgenden „Memento“ erzählt Nolan die Geschichte unchronologisch und mit einem Schuss lakonischem Witz, was den kleinen, feinen Indie-Film zu einem extrem unterhaltsamen und spannenden Debüt macht, dass weit mehr als nur eine Fingerübung für Nolan ist.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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