En Garde

BRD 2004 Regie: Ayse Polat mit Maria Kwiatkowsky, Pinar Erincin, Luk Piyes, Antje Westermann 94 Min. FSK ab 12

Farblos

Die 16jährige Alice (Maria Kwiatkowsky) hat allen Grund sich unerwünscht zu fühlen. Gerade ist ihre Großmutter gestorben, bei der sie zuletzt gelebt hat. Nun wird sie von ihrer jungen Mutter, die mit ihr und der Situation total überfordert ist, in ein katholisches Heim gebracht. Zuerst vergräbt sich Alice, möchte am liebsten unsichtbar sein; in den Augen der anderen Mädchen und Heimleiterin Schwester Clara (Geno Lechner). Ihre Zimmernachbarn Josefine und Martha haben es von Anfang an auf die Neue abgesehen, erpressen und bedrohen sie, was Alice wortlos über sich ergehen lässt. Einzig in der Kurdin Berivan (Pinar Erincin) findet sie so etwas, wie eine Freundin. Doch die Freundschaft droht zu zerbrechen, als sich Berivan in Ilir (Luk Piyes) verliebt. Alice fühlt sich gekränkt und greift zu radikalen Mitteln.

Realistisch und überzeugend stellt die deutsch-kurdische Regisseurin Ayse Polat („Auslandstournee“) den Heimalltag dar und verarbeitet in ihrem zweiten Spielfilm Erfahrungen aus der Begegnung mit Heiminsassinnen eines internationalen Kulturzentrums für Mädchen und Frauen. Für die Nachvollziehbarkeit der beiden Hauptfiguren sorgen auch die jungen Darstellerinnen Kwiatkowsky, die bisher auf der Berliner Volksbühne zu sehen war, sowie Erincin, die bereits in zahlreichen Fernsehserien zu sehen war. Leider bleibt das Drehbuch die meiste Zeit spannungslos und verdichtet sich erst gegen Ende, so dass einige Längen entstehen, die man sicherlich mit dem vorhandenen Konfliktpotential im Heim hätte ausgleichen können. So bleibt „En Garde“ seltsam farblos und seine Heldin selten nachvollziehbar.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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