Brothers - Zwischen Brüdern

DK 2004 (Brødre) Regie: Susanne Bier mit Ulrich Thomsen, Nikolaj Lie Kaas, Connie Nielsen, Bent Mejding 110 Min FSK 12

Dänendrama

Konflikte spielen sich ab im hohen Norden: seit „Hamlet“ haben die Dänen wohl einen Hang zu Familiendramen, wie wäre sonst der nicht abreißende Strom an Dramen aus Dänemark zu erklären? Einer der die Tragik wie kein Zweiter verkörpert ist Ulrich Thomsen („Das Fest“). Einer der sie zumindest am Fließband produziert ist Autor und Regisseur Anders Thomas Jensen („Flickering Lights“). Gemeinsam mit Susanne Bier, mit der er bereits bei „Open Hearts“ zusammenarbeitete, setzt er in „Brothers“ die Tragik im Kleinen in einen aktuellen Kontext.
Der Familienvater und Armeegeneral Michael (Ulrich Thomsen) führt ein glückliches Leben mit Sarah (Connie Nielsen) und ihren beiden Töchtern und seine Eltern sind stolz auf ihn. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Jannik (Nikolaj Lie Kaas), der nach einem Überfall aus dem Gefängnis entlassen und von ihrem Vater verstoßen wurde. Als Michael zu einem Afghanistan-Einsatz berufen wird, geschieht das unfassbare: sein Helikopter stürzt ab und er landet, vom Militär für tot erklärt, in einem Gefangenenlager mitten im Nirgendwo. Zuhause müssen die ahnungslosen Hinterbliebenen mit der Situation umgehen. Jannik kümmert sich liebevoll um Michaels Familie und Sarah. Bis sein Bruder befreit wird und zu seiner Familie zurück kehrt. Doch er trägt auch düstere Erinnerung mit sich, die ein Weiterleben wie bisher unmöglich machen.
Es sind vor allem die drei großartigen Hauptdarsteller, die Susanne Biers Film tragen. Der außergewöhnliche Thomsen, der junge Charakterdarsteller Lie Kaas („Idioten“) und Connie Nielsen („Gladiator“), die hier ihr dänisches Filmdebüt gibt verkörpern die Tragik überzeugend bis zum offenen Ende. Der Mut zu leinwandfüllenden Nahaufnahmen, der Verzicht auf die Dogma-Regeln und Jensens erstes rundum überzeugendes Drehbuch machen „Brothers“ zu einem packenden Drama, wie es nur die Dänen inszenieren können.

Eine Kritik von Lars Tunçay

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