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Kopierwerkstatt
Das deutsche Thrillergenre ist quasi nicht existent. Meist bedienen sich die Regisseure hierzulande allzu dreist an Hollywoods Genrevertretern, ohne deren Klasse auch nur annähernd zu erreichen. Als bisher brauchbarster Versuch in diesem Feld blieb Mennan Yapos „Lautlos“ in jüngster Erinnerung. Doch auch er scheiterte letztlich an stilisierten Dialogen und kopierter Spannung. Fernsehregisseur Christian Alvart („Wolffs Revier“) versucht sich mit seinem Leinwanddebüt ebenfalls an einem Serienkillerthriller nach amerikanischem Vorbild.
In die Rolle des unbedarften FBI-Agenten schlüpft hier Dorfpolizist Michael Martens (Wotan Wilke Möhring). Er ist der Mittelpunkt des Interesses von Massenmörder Gabriel Engel (André Hennicke), der nach der bestialischen Ermordung von dreizehn Kindern und Jugendlichen von Kommisar Seiler (Heinz Hönig) hinter Gitter gebracht wird. Auch das Mädchen, dass Martens vor anderthalb Jahren auf einem Bootssteg fand, soll zu den Opfern Engels gehört haben. Um ihm ein Geständnis abzuringen und endlich wieder ruhig schlafen zu können, reist der junge Polizist nach Berlin, wo der Psychopath Martens´ Moralvorstellungen ins Wanken bringt.
Man nehme einen schmissigen Titel (der in diesem Fall rein gar nichts mit der Handlung des Films zu tun hat), ein phrasenreiches Drehbuch und zitiere sich in Bildsprache und Handlung quer durch die großen Vorbilder des amerikanischen Killerkinos. Herausgekommen ist ein dreistes Abziehbild, die viel versprechend beginnt, aber zunehmend in lächerliche rutscht. Schade, um die überzeugenden Darsteller, allen voran André Hennicke, als diabolischen Psychopaten und sein naives Gegenstück Wotan Wilke Möhring, im inneren Kampf zwischen Moral und Mordphantasien.
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